Ich sitze im Zug nach Winterthur. Über den Lautsprecher höre ich die Ansage: „Töss“. Einige Sekunden später hupt der Zugführer und bremst abrupt. Es rumpelt… der Zug bleibt stehen.
Stille
Meine Gedanken rasen, war es ein Mensch oder ein Tier? Ich warte und werde innerlich unruhig. Ich spüre Panik aufsteigen und muss mich beherrschen, damit sie mich nicht übermannt. Ich bete…
Dann die Ansage: „Wir hatten einen Personenunfall. Bitte bleiben sie sitzen, wir müssen warten bis die Polizei und der Rettungsdienst eintrifft.“
…
Personenunfall, Suizid! – Was muss im Leben dieses Menschen geschehen sein, dass er keinen anderen Ausweg sah und diese Entscheidung traf?
Vor vielen Jahren jagten auch mich solche Gedanken: Was hat mein Leben für einen Sinn? Komm bring es zu Ende! Es bringt ja doch nichts. Du versagst immer. Du bist nur eine Last für andere, usw.
Ich weiss nicht, ob du solche Momente kennst, in denen du dich fühlst, als ob du am Ende angelangt bist und nicht weisst, wie es weitergehen soll. Wo alles grau scheint und das Leben sinnlos… wo ein Tag sich an den anderen reiht und alles im Nebel versinkt…
Vielleicht fragst du dich, ist das alles? Ist es das, das Leben?
Auch ich kenne diese Momente – immer noch – aber ich kenne auch andere, an denen das Leben überfliesst vor Freude und Leben.
Und ich weiss, dass da jemand ist, bei dem ich jederzeit all diese Gedanken und Zweifel abladen kann und der mich wieder neu ermutigt und stärkt.